Reproduktive Gesundheit und Reproduktive Rechte

Übersicht UN-Konferenzen zur Thematik
Einordnung und (offizielle) Argumentationslinie (1993)

Bei reproduktiver Gesundheit und reproduktiven Rechten handelt es sich um eine mehrdeutige Begrifflichkeit. Im Rahmen von antinatalistischer Bevölkerungspolitik wurde der Begriff der reproduktiven Rechte – verwendet von Frauenrechtlerinnen – kooptiert.[1] Ebenso der Begriff Mutter-Kind-Gesundheit (MCH)[2] wurde, um eine Rahmung für Bevölkerungsagenden zu geben, erstmals zur Weltbevölkerungskonferenz in Rom 1954 entwickelt.[3]

Seit 1966 wird von der Bevölkerungsabteilung der UN das Konzept unter dem Überbegriff Menschenrechte mit Familienplanung[4] verknüpft.[5][6]

  1. "Just as paternalistic world leaders had used reproductive rights as a rhetorical guise for population control three decades earlier, now population control provided a rhetorical guise for moving reproductive rights forward." (Reilly Anne Dempsey, Benjamin Masion: Going Negative, How Reproductive Rights Discourse Has Been Altered from a Positive to a Negative Rights Framework in Support of "Women´s Rights". In: Women's Global Health and Human Rights [HG.: Padmini Murthy, Clyde Smith], Boston/Toronto/London/Singapore 2010, S. 88).
  2. Maternal and Child Health
  3. Roman Birke: Geburtenkontrolle als Menschenrecht. Göttingen 2020, S. 83.
  4. „Um den Trend umzukehren, sollten Paare das Menschenrecht zugesprochen bekommen, Verhütungsmittel einsetzen zu dürfen – in der Hoffnung, dass sie dadurch weniger Kinder bekämen.“ (Roman Birke: Geburtenkontrolle als Menschenrecht, Göttingen 2020, S. 7).
  5. Vgl. UN 1966: Declaration on Population by World Leaders: "But this right [size of family] of parents to free choice will remain illusory unless they are aware of the alternatives open to them."
  6. „Wenn amerikanische Bevölkerungsexperten oder die indische Regierung Menschenrechte explizit erwähnten, wurden sie als Begründung für eine neue Politik gegenüber Entwicklungsländern, als Leistung des Wohlfahrtsstaates oder als Möglichkeit zur Ausweitung von Verhütungsmittel in konservativen Gesellschaften verstanden. Manche Akteure betteten sie dabei sogar explizit in eugenische Überlegungen ein.“ (Roman Birke: Geburtenkontrolle als Menschenrecht, Göttingen 2020, S. 87).

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